Gefahren im Feuerwehreinsatz Teil 1: Einleitung

Ich habe mir lange Zeit Gedanken gemacht, wie ich mit einfachen Mitteln helfen kann, um den Feuerwehreinsatz sicherer zu machen. Viele Kameraden verdrängen gerne, dass der Feuerwehrdienst ein hohes Risiko birgt. Wenn es brennt oder anderweitig Gefahr besteht sind häufig wir Feuerwehrleute die letzte Rettung – wenn wir das Problem nicht lösen können, wer dann?

Dabei kommt es zwangsläufig dazu, dass wir verschiedenen Gefahren begegnen. Ich möchte erklären, was eigentlich Gefahren sind und welche Arten von Gefahren wir häufig zu erwarten haben. Ich orientiere mich dabei vorallem an dem bekannten AAAACEEEE-Schema. Ich bin überzeugt davon, dass gute Kenntnisse in diesem Bereich dazu führen, dass Gefahren im Einsatz besser erkannt werden und damit auch gezielt bekämpft werden können. Wenn wir wissen, womit wir es gerade zu tun haben, liegen die richtigen Maßnahmen meist auf der Hand.

An der Einsatzstelle lauern viele Gefahren – darüber sollte sich jede Einsatzkraft klar sein.

Um zu klären, was eine Gefahr überhaupt ist, habe ich eine passende Definition herausgesucht:

„Gefahr ist ein Umstand, aus dem heraus sich bei Nichteingreifen bedrohliche oder sonst wie der Kontrolle entzogene negative Auswirkungen auf Menschen, Tiere, Sachwerte oder die Umwelt akut entwickeln können“[1]

Was heißt das nun für uns? Eigentlich ganz einfach: Bei einer Gefahr kann Schaden entstehen. Aufgabe der Feuerwehr ist es diesen Schaden zu verhindern (Stichwort Gefahrenabwehr). Daraus können wir also schließen, dass bei Einsätzen generell von Gefahren ausgegangen werden muss. Umso wichtiger ist es hier seinen „Feind“ zu kennen. Schon knappe 500 Jahre vor unserer Zeitrechnung stellte der Chinesische General Sunzi fest: „Die größte Verwundbarkeit ist die Unwissenheit.“

Was können denn Ursachen von Gefahren sein? Da gibt es zum einen das Fehlverhalten der Einsatzkräfte, das Verhalten von Betroffenen, mangelhafte Einsatzmittel und schließlich die Einsatzstelle selbst.[1] Die einzelnen Gefahren können wir mindestens einer, aber manchmal auch mehreren Ursachen zuordnen.

Fehler aus mangelhaften Einsatzmitteln sind vermeidbar. Durch regelmäßige technische Prüfungen sollen alle Geräte stets einsatzbereit sein. Hierfür sind hauptsächlich die Gerätewarte zuständig – aber das nicht alleine! Wem auffällt, dass irgendein Gerät nicht richtig funktioniert, sollte das sofort melden. Diese Ursache kann damit recht einfach klein gehalten werden.

Häufig müssen wir mit mehr als einer Gefahr rechnen. Hier sind zum Beispiel die Gefahren von Absturz und Atemgiften sehr gut zu erkennen.

Meiner Meinung nach geht eine sehr viel höhere Gefahr vom Fehlverhalten der Einsatzkräfte aus. Wenn wir diesen Oberbegriff etwas zerlegen, dann könnte hier auch mangelhafte Ausbildung, fehlende oder schlechte Erkundung, Hektik und unzureichende Kommunikation stehen. Es sind eigentlich nicht die großen Naturgewalten, die uns gefährden, sondern unser eigenes Verhalten.

Wir wissen nun, was Gefahren sind und woher sie kommen können. Mir ist jetzt noch wichtig erwähnt zu haben, auch wenn es eigentlich eine Selbstverständlichkeit ist, dass Einsatzgefahren sofort kommuniziert werden sollten. Natürlich ist die Situation manchmal offensichtlich – aber geht lieber auf Nummer sicher und sprecht mit eurem Truppmitglied oder Einheitsführer.


[1] Karl-Heinz Knorr, Die Gefahren der Einsatzstelle, Kohlhammer 2010

3 Kommentare zu Gefahren im Feuerwehreinsatz Teil 1: Einleitung

  1. Lustiger Zufall – zur Zeit bastel ich an meinem Unterricht zum gleichen Thema. Ich bin schon auf die nächsten Teile der Folge gespannt.

  2. mrsg luxbacher // 15. Dezember 2012 um 18:13 // Antworten

    der Gott schütze die Feuerwehr

  3. Evtl. könntet ihr auch mal mit rüberbringen, dass die 4A-C-4E-Merkhilfe durchaus noch erweitert werden kann. Das macht nicht nur das THW, das machen auch manche Feuerwehren. Und das aus gutem Grund.
    Z.B. kann ich bei 4A-C-4E Wassergefahren/Ertrinkungsgefahren nicht wirklich erkennen.

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