FEUERWEHRLEBEN

Motivation – warum eigentlich nicht?

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Welcher Feuerwehrmann wurde das noch nie gefragt: „Warum bist du bei der Feuerwehr?“. Gute Frage eigentlich. Ich für meinen Teil kann es immer nur schwer erklären, aber eigentlich wäre es ganz sinnvoll, sich einmal darüber Gedanken zu machen. Was mich interessiert, könnte schließlich auch für andere Leute interessant sein. In Zeiten von akutem Mitgliederschwund im Ehrenamt drängt sich uns die Frage förmlich auf. Warum engagieren sich Menschen ehrenamtlich und warum gerade im Bereich der Feuerwehr? Wir wollen der Frage gemeinsam nachgehen.

Für ein Ehrenamt, wie die Feuerwehr, gibt es bekanntlicherweise kein Geld. Geld ist normalerweise der Grund, warum wir jeden Tag zur Arbeit gehen. Es stellt also unsere Motivation dar, jeden Tag acht Stunden oder mehr zu schuften. Bei der freiwilligen Feuerwehr ist es anders. Wir arbeiten auch hart, verdienen aber kein Geld.

Die Feuerwehr ist also im praktischen Sinne eine „Selbsthilfegruppe“ – wenn es brennt, helfen die Bürger sich gegenseitig. Das funktioniert in der Geschichte schon lange so. Die ursprüngliche Motivation kam also aus der Not heraus. Heutzutage können wir davon nur noch bedingt reden. Allerdings ist die Feuerwehr mittlerweile auch mehr als nur eine einfache Gruppe von Bürgern, die sich gegenseitig hilft, wenn es brennt.

Feuerwehrleben ist heute vor Allem Vereinsleben. Wer sich auf den Feuerwehrdienst einlässt, muss damit rechnen, dass neben den regelmäßigen Übungen und Fortbildungen noch ganz andere Aspekte auf ihn zu kommen. Das können zum Beispiel sein: Traditionelle Veranstaltungen in der Gemeinde/ im Stadtteil, Sport, wehrinterne Feiern und Ausflüge. Das sind in der Regel keine Pflichtveranstaltungen, können sich aber trotzdem auf die Motivation auswirken. Es muss ja nicht immer die Begeisterung für die Brandbekämpfung sein, die Menschen in die Feuerwehr bringt.

Per Definition ist das Ehrenamt uneigennützig. In der Praxis sind es aber persönliche Motive, die den Ausschlag geben. Mich selber lockt vor Allem die Herausforderung, die die vielen Facetten im Feuerwehrdienst mit sich bringen. Beim Sport gehe ich körperlich an die Leistungsgrenze, auf Übungen versuche ich vorher Gelerntes so gut wie möglich umzusetzen und im Einsatz ist volle Konzentration gefragt. Ich versuche hier immer mein Bestes zu geben. Ich kann es nicht abstreiten, dass ich mich dann sehr darüber freue, wenn die Bemühungen bei Anderen Anerkennung finden – bei Freunden und Familie, bei Arbeitgebern oder in der Wehr selbst.

Manche Sportabzeichen dürfen an der Uniform getragen werden.

Das Verlangen nach Anerkennung ist menschlich und auch wenn es sich nicht Jeder eingestehen will, bei Jedem vorhanden. Es ist teilweise sogar eine bessere Motivation als Geld, wenn man das Vertrauen erlangt, eine wichtige Aufgabe zu übernehmen.

Auch wenn es häufig als unnützer Tand abgetan wird und zugegebenermaßen nicht immer viel über die Qualifikation aussagt, sind Beförderungen und Ehrenabzeichen keine schlechte Sache. Bestimmte Abzeichen kann man sich verdienen und wenn sie dann an der Brust heften weiß der Träger eigentlich am besten, was hinter jedem Abzeichen steckt. Tolle Beispiele sind das Feuerwehrsportabzeichen, das deutsche Sportabzeichen und der Rettungsschwimmer. Es kann eine große  Motivation sein, wenn gemeinsam für so etwas trainiert wird und dann auf der Jahreshauptversammlung alle ein Abzeichen verliehen bekommen. Es hält die Freude an der Feuerwehr aufrecht, selbst wenn gerade weder Schläuche noch Pumpen im Spiel sind.

Ein professioneller Dienstsport mit den Kameraden kann viel Spaß bringen. Für sportliche Menschen vielleicht ein Anreiz der Feuerwehr beizutreten.

Um es also kurz zusammen zu fassen: Ohne Motivation läuft im Ehrenamt nichts. Zur Feuerwehr kommen viele Leute wegen der Einsätze und dem hohen Ansehen, wir haben jedoch mehr zu bieten. Ein geselliger oder ein sportlicher Mensch kann in einer freiwilligen Feuerwehr durchaus Erfüllung finden, wenn er dementsprechend angesprochen wird. Das gilt natürlich nicht nur für neue Mitglieder, sondern auch für Bestehende. Vielleicht kann man einen Teil der Kameraden mit einem professionellen Dienstsport begeistern, einen eigenen Fitnessraum einrichten oder ausgefallene Feiern veranstalten. Das Geld dafür kann unter Umständen besser angelegt sein, als in teurem Einsatzequipment, das wegen fehlender Mitglieder niemand bedienen kann.

Was denkt ihr dazu? Mich würde insbesondere interessieren, was euch motiviert oder motivieren könnte Feuerwehrdienst zu tun.

 

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