FEUERWEHRLEBEN

Welches Feuerwehr Alarmierungskonzept ist ideal?

Systeme zur Alarmierung von Feuerwehreinheiten gibt es wie Sand am Meer. Tag/Nacht Schleifen, kleine Schleife, große Schleife, Hausalarm, etc. etc. Die große Problematik besteht hierbei wie man die Feuerwehralarmierung so gestalten, dass alle zufrieden sind und die Einsatzzahlen gerecht verteilt sind” Die einen werden zu oft alarmiert, die anderen zu wenig, die nächsten jammern dass sie nur zu lauter Mist gerufen werden.

Ich möchte Euch hier ein Alarmierungskonzept vorstellen, dass ich persönlich für sehr gut erachte. Es gewährleistet die Verteilung der Einsatzhäufigkeit auf viele Schultern wodurch keiner überproportional belastet wird. Basis des Alarmierungskonzepts bilden drei bis vierLöschzugs-, eine Bereitschafts- und weitere Sonderschleifen (Maschinisten, Atemschutz, etc.). Auf die Sonderschleifen gehe ich jetzt aber nicht weiter ein.

Mir sind zwei Feuerwehren in Bayern und eine in Baden-Württemberg bekannt die dieses Alarmierungssystem erfolgreich einsetzen.

Ein Bereitschaftsdienst für Kleineinsätze

Wöchentlich haben zehn Feuerwehrmitglieder (2 Gruppenführer, 2 Maschinisten, 4 Atemschutzgeräteträger und 2 mal Mannschaft) sogenannten Bereitschaftsdienst. Sie werdenbei allen kleineren Einsätzen (Person in Aufzug, Fahrbahnreinigung, Wohnungsöffnung, PKW Brand, etc.) alarmiert. Die Bereitschaftszeit geht Montag bis Freitag von 19:00 bis 07:00 Uhr und an Wochenenden und Feiertagen jeweils die kompletten 24 Stunden. Während dieser Zeit dürfen diese Feuerwehrangehörigen das Gemeinde- bzw. Stadtgebiet nicht verlassen. Wechsel ist jeweils am Donnerstag wo die Übergabe der Funkmeldeempfänger im Feuerwehrgerätehaus stattfindet. Durchschnittlich fünf bis sechs mal im Jahr wird die Mannschaft zu diesem Dienst eingeteilt. Die Planung erfolgt am Jahresanfang über das komplette Jahr hinweg, so dass man auch langfristig planen und im Bedarfsfall auch tauschen kann.

Außerhalb der Bereitschaftszeit

Läuft außerhalb der Bereitschaftszeit ein Kleinalarm auf wird ein Löschzug zur Bereitschaft hinzu alarmiert. Diese Löschzugalarmierung ist rollierend. Das heißt nach jedem Alarm ist der nächste Löschzug dran. Auch dies finde ich sehr sinnvoll gelöst, da so verhindert wird, dass man drei mal hintereinander alarmiert wird. Gerade während der Arbeitszeit hilft es den Feuerwehrangehörigen nicht dauernd vom Arbeitsplatz weg zu müssen.

Welche Vor- und Nachteile bietet diese Art der Alarmierung?

Wie bereits geschrieben sehe ich einige Vorteile in der zuvor beschriebenen Alarmierungskonzept. Bei vielen Feuerwehren ist es so gelöst dass diese Kameraden die Nahe am Gerätehaus wohnen die Bagatelleinsätze abarbeiten. Steigen die Einsatzzahlen aber über  200 im Jahr ist das für diese Feuerwehrangehörigen aber eine nicht tragbare Mehrbelastung. Es kommt auch vor, dass die Bereitschaft zwei- bis dreimal pro Nach in den Einsatz geht. Wenn man dann am nächsten Tag arbeiten muss ist das schon eine ziemliche Strapaze. Ab und zu kann man das schon machen, aber das ganze Jahr durch  ist das aus meiner Sicht für Berufstätige nicht möglich.

Ein weiterer Vorteil ist meines Erachtens, dass die Einsatzerfahrung verteilt wird. Es gibt keinen kleinen Kern der immer und überall alarmiert wird und dadurch viel Erfahrung sammelt, sondern der Wechsel der Gruppen sorgt für einen breiten Wissen und Erfahrungsaustausch in der kompletten Manschaft.

Zudem wächst die Truppe zusammen und lernt sich besser kennen. Wenn man in einem Team von 10 Leuten ein Woche zusammenarbeitet steigt meines erachtens der Gruppenzusammenhalt erheblich. In zu großen Löschzügen mit 40 oder mehr Leuten, bilden sich wieder Untergruppen die dann wiederum im Einsatz oder Übungdienst zusammenarbeiten.

Auch die garantierte Verfügbarkeit der Feuerwehrkameraden gibt eine große Alarmierungssicherheit da eine Gruppe  zeitnah zur Verfügung steht.

Den einzigen größeren Nachteil den ich in dem System sehe ist ein höherer Verwaltungsaufwand. Einmal von Seiten der Feuerwehr die eine Jahresplanung aufstellen muss und von den Feuerwehrlern selbst die regelmäßig Ihren Funkmelder tauschen müssen. Auch die Feuerwehrleitstelle muss so flexibel sein um nach jedem Einsatz wieder im Wechseln den richtigen Löschzug zu alarmieren.

Zuletzt kommt es bei einer Einführung des Bereitschaftssystem sicherlich auch bei manchen zu Widerständen die sich in Ihrer Freiheit eingeschränkt fühlen wenn sie sechs Wochen im Jahr das Gemeindegebiet nicht verlassen dürfen. Ist die Kameradschaft aber ausgeprägt, kann man auch kurzfristig den Bereitschaftsdienst tauschen und ist dadurch auch während der Bereitschaftszeit sehr flexibel.

Wie sieht es denn bei Euch aus? Welches Alarmierungskonzept wird in Deiner Feuerwehr angewendet und was findet ihr daran gut oder schlecht?

Die mobile Version verlassen