FEUERWEHRLEBEN

Feuerwehr wird nach Einsatz als "Trottelwehr" bezeichnet

“Tatü-Tata, die “Trottelwehr” ist da!”, kommentierte “Bild.de”. Nachdem bei Nachlöscharbeiten ein Glutnest übersehen wurde, brach in Ahausen (Niedersachsen) ein Brand erneut aus und zerstörte das Gebäude vollständig. Die Feuerwehr steht nun in großer Kritik.

2_brandahausenmuehlenstrasse07_01_2013Gestern hatten wir über zwei Brände im gleichen Wohnhaus in Ahausen berichtet. Zuerst wurden die Feuerwehren am frühen Abend zu einem Schornsteinbrand gerufen. Wenige Stunden später brannte der Dachstuhl des Gebäudes vollständig aus. Ermittlungen der Brandermittler ergaben, dass der zweite Brand infolge eines übersehenen Glutnestes ausbrach. “Die Männer dachten, es sei längst gelöscht”, titelte “Bild.de” am nächsten Tag. Bei abschließender Kontrolle des ersten Einsatzes wurde vermutlich das Glutnest übersehen. Selbst mit Hilfe der Wärmebildkamera war dieses nicht zu lokalisieren. Gegenüber der “Bild” vermutete der verantwortliche Einsatzleiter das Glutnest in der Dachisolierung.

Selbstverständlich hat der vermeidliche Fehler große Auswirkungen für die Hausbesitzer. Doch deshalb eine Feuerwehr als “Trottelwehr” zu schimpfen?

Gehen wir doch in uns: Kann jeder von uns sicher sagen, dass er immer fehlerfrei war? War die Vorgehensweise bei jedem Einsatz die Richtige? Fakt ist: Irren ist menschlich und auch jeder Feuerwehrmann ist “nur” ein Mensch. Vor einigen Monaten hatten wir zu dieser Thematik bereits über die selektive Wahrnehmung gesprochen. Im Bezug hierzu meine ich außerdem: Solange man nicht Genaueres über die Umstände weiß, unter welchen die abschließende Kontrolle stattfand, sollte man mit derartigen Äußerungen äußerst vorsichtig sein.

Lobenswert zu erwähnen ist hingegen die Aussage des Hausbesitzers. Dieser gab an, der Feuerwehr keinerlei Vorwürfe zu machen. Er wolle das Haus wieder aufbauen. Von Seiten der Feuerwehr kam daraufhin das Angebot, ihn hierbei zu unterstützen. Eine, wie ich finde, äußerst vorbildliche Geste.

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