Im letzten Artikel habe ich euch die Vorbereitungen für die selbst entwickelten Durchgänge beschrieben und nun möchte ich euch diese noch kurz erläutern.
Begonnen wurde mit dem Durchgang in dem Übungsbereich, der sich an die Rauchgasdurchzündungsanlage anschließt. Von dieser wurde auch der Brandraum genutzt, der als Brandbekämpfungsziel diente. Als Eingang wurde eine Tür im ersten Obergeschoss der Anlage genutzt. Somit ähnelte der Durchgang vom Szenario her einem klassischen Kellerbrand. Truppweise wurde diese Angriffsübung durchgespielt, jeweils unter Begleitung eines angehenden Ausbilders. Zunächst galt es für den vorgehenden Trupp eine ausreichende Schlauchreserve vor dem Eingang im ersten Stock der Übungsanlage zu schaffen. Im Anschluss daran wurden die Lungenautomaten angeschlossen und es ging in die Anlage. Beim Öffnen der Tür zeigte sich eine Verrauchung. Diese war so ausgeprägt, dass sie die Sicht behinderte jedoch ruhig in der Anlage stand und eine relativ geringe Dichte mit geringer Temperatur besaß.
Natürliche Öffnungen nutzen oder nicht?
Im direkten Umfeld der Eingangstür befand sich ein Fenster, das genutzt werden konnte. Dabei war dem Trupp die Entscheidung selbst überlassen, ob er das Fenster nutzen wollte oder nicht. Einige Trupps haben es geöffnet und kurz abgewartet bis sich durch die natürliche Ventilation eine Sichtverbesserung einstellte, andere Trupps haben mit einer hydraulischen Ventilation eine Sichtverbesserung herbeigeführt. Im Weiteren galt es dann den Zugang in das darunter liegende Geschoss zu finden, der sich als Treppe ungefähr in der Mitte der Anlage darstellte. Über diese ist man im Erdgeschoss angekommen, in dem eine deutliche Rauch- und Temperaturzunahme zu spüren war. Von dort aus galt es den Brandraum aufzufinden. Dabei wurde sich im unteren Anlagenteil orientiert fortbewegt und parallel die Rauchgase überprüft und gegebenenfalls gekühlt. Nach dem Auffinden der Verbindungstüre zwischen Übungsbereich und Rauchgasdurchzündungsanlage musste diese geöffnet werden um dann letztendlich die Brandbekämpfung durchführen zu können. Auch hier hatten die Trupps wieder freie Wahl, wie sie die Türe öffnen und anschließend in den Raum zur Brandbekämpfung vordingen wollten. Nach dem das Feuer niedergeschlagen war, galt der Durchgang als beendet und die Trupps haben die Anlage über den Angriffsweg verlassen. Im Nachgang wurde das Vorgehen des Trupps durch den begleitenden Ausbilder mit dem Trupp besprochen und eventuelle andere Lösungsvorschläge vorgestellt. Zeitgleich startete ein anderer Trupp die gleiche Übung.
Ziel dieses Durchgangs waren die einzelnen Grundtätigkeiten bei der Brandbekämpfung zu trainieren. Dazu gehörten Dinge wie Schlauchmanagement, Vorgehen bei erschwerten Sicht- und Temperaturverhältnissen, Rauchgaskühlung, Türöffnung, direkte Brandbekämpfung und Ventilation. Die Ausbilderorganisation war dabei wie folgt aufgeteilt: Es gab wieder einen Übungsleiter, der für die Organisation und Durchführung der Übung verantwortlich war. Es befand sich außerhalb der Anlage. Ein weiterer Ausbilder war für das Fahren der Anlage verantwortlich. Er war zuständig für die Übungsbedingungen innerhalb der Anlage. Dazu zählt neben der Vorbereitung des Feuers auch die Einstellung der gewünschten Verrauchung der Anlage. Die restlichen Ausbilder teilten sich die Aufgabe des begleitenden Ausbilders. Dieser Ausbilder betreut jeweils einen Trupp von Übungsbeginn bis hin zur Nachbesprechung, bevor er mit einem anderen Trupp diese Übung erneut durchführt. Wie der Name schon verrät begleitet er den vorgehenden Trupp. Dabei beobachtet er dessen Entscheidungen und analysiert diese im Anschluss mit dem Trupp. Des Weiteren ist er ein enormer Sicherheitsfaktor. Er kann lenkend in das Vorgehen des Trupps eingreifen, sollte eine Gefahr drohen. Darüber hinaus kennt er die Anlage und kann den Trupp im Notfall schnellstmöglich evakuieren. Ein weiterer Sicherheitsfaktor sind die Teilnehmer selbst. Befindet sich ein Trupp in der Anlage zum Üben steht der nächste Trupp inklusive dessen begleitenden Ausbilder vollständig ausgerüstet vor der Anlage und stellt somit einen Sicherheitstrupp dar.
Durchgang in einer L-förmigen Übungsanlage
Der andere Durchgang wurde für eine L-förmige Übungsanlage ausgelegt. Diese Anlage besteht aus dem querstehenden Container, dem Vorraum, der über eine Tür in den senkrecht dazu stehenden Container, dem Brandraum, führt. Dieser Container ist mit variablen Stellwänden versehen, die keine direkte Sichtverbindung zum Feuer erlauben und somit eine Brandbekämpfung aus der Distanz verhindern. Dieser Durchgang ist ebenfalls eine Angriffsübung und ähnelt einem typischen Zimmerbrand.
Die Basics trainieren
Ziel dieser Angriffsübung war ebenfalls das trainieren der Grundtätigkeiten im Brandeinsatz. Auch hier waren die verfolgten Ziele Schlauchmanagement, Vorgehen bei erschwerten Sicht- und Temperaturverhältnissen, Rauchgaskühlung, Türöffnung, direkte Brandbekämpfung und Ventilation. Hinzu kam allerdings noch der mobile Rauchverschluss, der ein einfaches aber enorm hilfreiches Werkzeug für die Brandbekämpfung ist. Während der Durchgänge konnte die bereitstehenden Trupps die Wirkung des Rauchverschlusses erkennen. Durch das geöffnete Fenster im Vorraum war der Rauchverschluss in der Verbindungstür sehr gut zu sehen. Währen im Vorraum nahezu kein Rauch sichtbar war, war der Brandraum damit ausgefüllt.
https://www.youtube.com/watch?v=XQ-oNYdcUSY
Nach dem Abbau und der Aufarbeitung der Ausrüstung standen am letzten Nachmittag noch eine Feedbackrunde und die Verteilung der Ausbilderzertifikate an. Damit endete eine enorm lehrreiche, spannende und anstrengende Lehrgangswoche.
An dieser Stelle möchte ich Stefan Feucht und Ulrich Busch für die wirklich hervorragende Lehrgangsorganisation und –durchführung danken. Ebenfalls gehen mein Dank und die besten Grüße an meine Ausbilderkollegen, mit denen ich einen unvergesslichen Lehrgang erleben durfte.