FEUERWEHRLEBEN

Kleider machen Leute auch bei der Feuerwehr

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Eigentlich ist ja gerade das Fest der Liebe, trotzdem habe ich ein Thema, das wahrscheinlich schon so alt ist wie die Feuerwehr selbst: “Korrektes Tragen der Feuerwehrkleidung”. In den Fachforen finden sich viele Beiträge wo das falsche Tragen von Einsatzkleidungen auf Fotos oder Filmchen angeprangert wird. Mir geht es aber nicht darum irgendwelche Feuerwehren ans Bein zu pinkeln sondern die Leute einfach nochmal mehr für das Thema zu sensibilisieren. Vielen ist nämlich gar nicht bewusst, was das für eine negative Außenwirkung hat, wenn man nicht richtig angezogen an der Einsatzstelle oder einer Veranstaltung rumläuft.

Der erste Blick geht auf die Klamotten

“Uniform” eines Feuerwehrmannes bei einer Veranstaltung für die Öffentlichkeit

So richtig wahrgenommen habe ich das vor ein paar Wochen auf einer Feuerwehrveranstaltung. Wenn man da sitzt und in die uniformierte Runde schaut, dann ist der erste Blick auf das Äußere gerichtet. Und sofort fängt man auch an zu urteilen, ob man will oder nicht. Ist ja auch erstmal ganz praktisch: Wir Menschen nehmen mit unseren Sinnen Informationen auf die uns wichtig erscheinen. Früher musste man bei einer Horde Neandertaler schauen wer am bedrohlichsten guckt damit man nicht eins auf die Rübe bekommt. Heutzutage gibt es zwar nichts mehr über den Schädel, aber trotzdem versucht man die Person gegenüber einzuschätzen. Auf einige Meter Entfernung beginnt das erst mal mit der Optik. Da gibt es Feuerwehrleute die sauber und gepflegt angezogen sind und ein einfach ein anderes Bild ausstrahlen wie die Kollegen wo das eine Hosenbein im Stiefel steckt, die Krawatte auf “halb acht” hängt oder der Griff in den Kleiderschrank nur zu einer schwarzen Jeans geführt hat und nicht zu einer Uniformhose.

Werbekampagne und Realität?

Viele Feuerwehren haben erkannt, dass Öffentlichkeitsarbeit und Mitgliederwerbung wichtig ist. Wenn man sich die Flyer, Imagevideos oder Plakate anschaut dann guckt das oftmals auch sehr professionell aus. Hier würde wohl keiner auf die Idee kommen den heldenhaften Feuerwehrmann auf dem Poster mit schiefen Helm, offener Jacke und Hose in den Stiefeln abzulichten. Da wirkt es dann doch für die Öffentlichkeit sehr befremdlich, wenn man an der Einsatzstelle rumläuft wie Hinz und Kunz. Wenn viel Zeit und Geld investiert wird um professionell in der Öffentlichkeit aufzutreten, dann sollte man auch die eigenen Feuerwehrkräfte dafür sensibilisieren. Auch an öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen ist es wichtig, dass die Feuerwehrleute entsprechend auftreten. Wenn man sich schon für die Uniform entscheidet, dann aber bitte auch komplett. Uniforhemd und Mütze, Überjacke, schwarze Jeans und schwarze Cowboystiefel ist wohl eine Kombination die nicht besonders passend ist. Ergänzend sollte man hier allerdings auch sagen, dass die Kleidung von der Feuerwehr gestellt werden muss. Wenn das nicht geschieht ist es keiner Wunder wenn die einzelnen Feuerwehrleute den günstigsten Weg wählen und nicht extra für die Feuerwehr ne eigene Hose kaufen.

Wir stehen im Mittelpunkt

Jeder größer der Einsatz oder die Veranstaltung desto mehr stehen wir Feuerwehrleute im Mittelpunkt. Aber nicht nur bei der Bevölkerung sondern auch andere Hilfsorganisationen, die Polizei, andere Feuerwehren, lokale Politiker und die Medien sind häufig vor Ort um sich ein Bild von ihrer Feuerwehr zu machen. Gerade Führungskräfte die dann auch von der Presse interviewt werden, Lagebesprechung mit anderen Einsatzleitern durchführen oder in Kontakt mit Betroffenen und Anwohnern stehen sollte noch viel mehr auf ein ordentliches Erscheinungsbild achten. Auch gegenüber den eigenen Reihen dienen sie ja als Vorbilder.

Wir haben doch keine Zeit!

Eines der wichtigsten Argumente um halb angezogen an der Einsatzstelle rumzuspringen ist das Argument, dass man keine Zeit hat. Denn beim super duper wichtigen Einsatz zählt jede Sekunde und da ist keine Zeit um sich die richtige Hose anzuziehen. Ist das wirklich so? Den Zeitaufwand für Jeans aus, Überhose an und in die Stiefel rein schätze ich auf 5 – 10 Sekunden. Respekt wenn die Prozesse in Eurer Feuerwehr schon so gut optimiert sind, dass man nur noch einen zusätzlichen Zeitgewinn rausholt kann indem man Teile seiner Einsatzkleidung am Spind hängen lässt. Auch ich muss auf die Tube drücken um aufs erste Fahrzeug zu kommen. Trotzdem achte ich immer drauf, dass ich komplett angezogen aus dem Fahrzeug steige, denn das ist der erste Eindruck der bei den Leuten vor Ort ankommt.

Dürfen keine Fehler mehr passieren?

Ja klar das gibt überall mal. Auch mir ist mal das Hosenbein hochgerutscht ohne dass ich es gemerkt habe oder mein Helm saß mal komisch auf den Kopf. Wichtig ist nur, dass andere Kameraden einen drauf aufmerksam machen und man halt dann auch den Hinweis akzeptiert und nachbessert. Notorische Halbanzieher sollte sich mal überlegen, ob sie mit ihrem Auftreten nicht nur sich selbst, sondern vielleicht auch der ganzen Feuerwehr schaden. Aber auch bei geplanten Veranstaltungen sollte jeder doch das Interesse haben, dass seine Feuerwehr auch entsprechend dargestellt wird.

Wie läufts bei Euch? Klappts mit der korrekten Kleidung oder wird das eher etwas locker gesehen?

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