Wer nun Lektüre wie „Schauen sie sich mal diese Sauerei“ erwartet, muss mit seinen Erwartungen etwas zurückrudern. Frank Bründels Geschichten sind liebevoll und authentisch erzählt, aber nicht so spektakulär wie die von Jörg Nießen. Wer einen kleinen Einblick in die Arbeit von Polizeireportern bekommen möchte oder sich für Einsatzgeschichten interessiert, wird „Blaulicht live“ trotzdem schnell durchgelesen haben.
Frank, du bist freier Videojournalist – wie kann man sich deinen Arbeitsalltag vorstellen?
„Du weißt morgens nicht, wo du abends bist. Es kann sein, dass du noch mitten in der Nacht unterwegs bist. Wenn ich dann ein Thema gedreht habe, muss es schnell gehen. Ich fahre nach Hause und setze mich an den Rechner, wo ich das Bildmaterial dann überspiele und einen Rohschnitt mache. Den lade ich dann auf den Server meiner Agentur hoch. Die bieten das Material an die Sender an. Das heißt also die Fernsehsender kriegen 8-10 Minuten von meinem Material und bauen sich alle einen eigenen Beitrag zusammen. Die Agentur rechnet dann ab. Darauf was gesendet wird, habe ich keinen Einfluß.“
Wie ist dabei der Umgang mit den Einsatzkräften?
„In Hamburg haben wir Journalisten einen sehr guten Umgang mit den Einsatzkräften. Wenn wir mal im Weg stehen, kommt meist ein freundlicher Hinweis, vielleicht auch mit einem Tipp, wo wir uns besser hinstellen können. Mit der Feuerwehr gibt es eigentlich nur wenige Schwierigkeiten. Generell ist die Zusammenarbeit auf der Straße sehr gut. Man muss hier nur miteinander sprechen. Ich bin auch schon Einsatzkräften mit verschiedenen Angelegenheiten entgegengekommen, nachdem sie freundlich gefragt haben. Wenn es mal Probleme gibt, dann können sich beide Seiten mit der Pressestelle in Verbindung setzen.“
Was dürfen Pressevertreter und was nicht?
„Pressevertreter dürfen niemanden gefährden und die Arbeit der Einsatzkräfte nicht behindern. Sie dürfen allerdings alles filmen – sollten dann in der Nachbearbeitung aber die Persönlichkeitsrecht wahren. Ich bin froh darüber, dass sich Pressevertreter mittlerweile ausweisen müssen. Das hält die Pseudo-Journalisten weg.“
Welche Vorteile haben die Einsatzkräfte durch die Anwesenheit von Pressevertretern?
„Natürlich werden die Einsatzkräfte überwacht. Damit konnte ich aber auch schon helfen, zum Beispiel als eine Gruppe Polizisten angegriffen wurde, habe ich mein Bildmaterial zur Aufklärung bereitgestellt. Ein weiterer Pluspunkt ist die positive Berichterstattung, schließlich gibt es keine imageträchtigeren Bilder, als einen Feuerwehrmann, der gerade ein Kind gerettet hat. Auf Wunsch gebe ich den beteiligten Einsatzkräften auch Bilder für Ausbildungszwecke.
„Ich hab mir den Fuß gebrochen (lacht). Ich bin auf dem Weg zu einer Einsatzstelle auf Rollsplit ausgerutscht und hab mir einen dreifachen Bruch zugezogen. Damit war ich dann sieben Wochen ans Bett gefesselt. Das ist eindeutig zu lang um nur Talk-Shows zu gucken. Also habe ich gesagt, schreibe ich in der Zeit ein Buch. Ich muss dazu sagen, dass ich die Idee schon länger hatte, nur jetzt die entsprechende Zeit dafür da war.“
Was unterscheiden deine Geschichten von denen, die ein Berufsfeuerwehrmann aus seinem Alltag erzählen würde?
„Ich sehe den Einsatz aus journalistischer Sicht. Es sind halt meine Geschichten. Jeder würde sie anders erzählen. Außerdem schauen wir Kameraleute durch unser Objektiv wie ein Fenster und sind meistens nicht selber aktiv. Man müsste aber wirklich mal über zwei oder drei Einsätze vergleichen, wer was wahrgenommen hat. Auch eine Idee für ein Buch …“
Wie war die Resonanz auf dein Buch?
„Durchaus positiv. Es gab ein kleines Layoutproblem und deswegen sind ein paar Seiten weiß – das ist mehreren Leuten aufgefallen. Ist aber nicht weiter schlimm. Ansonsten gibt es einige schöne Rezensionen auf Amazon.de und nein, die habe ich nicht selber geschrieben. Da es mein erstes Buch war, gab es auch ein paar Schwierigkeiten. Deswegen würde ich mir selber in Schulnoten eine drei geben.“
Wie geht es jetzt weiter?
„Ich habe schon einige Ideen für ein zweites Buch gesammelt. Da ich aber das Jetzige im Selbstverlag über Books on Demand geschrieben habe, musste ich auch von Lektor bis Druck alles selber bezahlen. Da muss man schon mit knapp 3000 Euro rechnen. Ich warte jetzt erstmal bis ich zwei Drittel davon eingenommen habe und dann kann ich mir vorstellen nochmal ein Buch zu schreiben.“
Wir haben netterweise von Books on Demand ein Exemplar bekommen, das wir verlosen dürfen. Wer mitmachen möchte, kann einfach unter diesem Artikel (Facebook zählt nicht) einen Kommentar hinterlassen zu dem Thema „Zusammenarbeit mit der Presse“. Einsendeschluss ist Freitag der 21.09.12. Bitte gebt eine gültige E-Mailadresse an – wenn ihr gewonnen habt, melden wir uns darüber bei euch. Weitere Infos und Quellen zu dem Buch gibt es auf der Internetseite von Frank Bründel: citynewstv.de