FEUERWEHRLEBEN

Ehrenamt – Kompliment oder Ausrede?

Ehrenamt Feuerwher

Das neue Jahr hat begonnen und so langsam dürften wieder die diversen Mitgliederversammlungen bei den Freiwilligen Feuerwehren beginnen. Dann wird (hoffentlich) vielen Bürgermeistern, Stadträten und der Bevölkerung klar, was die ehrenamtlichen Feuerwehren im ganzen Land so alles geleistet haben. Ich selbst bin am Ende vom Jahr auch immer wieder erstaunt, wenn man seine persönliche Einsatzstatistik in den Händen hält und zusammengefasst vor Augen hat, was man das ganze Jahr gemacht hat.

Im Ehrenamt leisten wir großartiges, dies sollten wir uns nicht selbst kaputt machen

Alles in Allem ist das Ehrenamt also eine Sache auf die man zurecht stolz sein kann und die auch öffentlich immer wieder gewürdigt wird. Allerdings müssen wir als Feuerwehr aufpassen, dass wir diesen Ehrenamtsbegriff nicht selbst missbrauchen und damit langfristig kaputt machen. Das ist mir wieder mal bewusst geworden, als ich diesen Artikel gelesen habe. Es geht mir hier gar nicht um den konkreten Sachverhalt, sondern lediglich um die Aussage: “Oftmals sind es zeitintensive und gefährliche Aufgaben, die von den Feuerwehrfrauen- und männern ehrenamtlich erledigt werden. Diese Arbeit wird von den Versicherungen praktisch mit Füßen getreten”. Ähnliche Aussagen das Ehrenamt betreffend findet man immer wieder wenn es um Themen geht die den Feuerwehren nicht in den Kram passen. Ob es das Fahrzeug ist, welches man nicht bekommt, Streit mit der Berufsfeuerwehr, Feuerwehrführerschein, Sonderrechte auf dem Weg zum Gerätehaus oder die gestiegen Ausbildungsanforderungen. Häufig wird die “Ehrenamtskarte in Gefahr” Karte gezogen um möglichst das zu bekommen was wir wollen.

Wie argumentieren wenn das Wunschfahrzeug nicht kommt?

Dieses Spiel ist aber gefährlich. Wenn wir permanent mit dem Begriff Ehrenamt um uns herumwedeln wird der ursprünglich positiv geprägte Begriff irgendwann zum Reizwort. Dann nämlich, wenn es nur noch als faule Ausrede wahrgenommen wird und nicht mehr als anerkennendes Kompliment. Denn auch wir als Feuerwehr bewegen uns nicht in einem Paralleluniversum in dem uns die Welt zu Füßen liegen muss und alles nach unserer Pfeife tanzt. Es gelten auch für uns Vorschriften, Gesetze und wirtschaftliche Zwänge denen man als Feuerwehr, egal ob ehrenamtlich oder hauptamtlich, gerecht werden muss. Nicht umsonst steckt im Wort Ehrenamt auch der Begriff “Amt”, an dem auch Rechte und Pflichten hängen. Und nur weil man der Feuerwehr kritisch auf die Finger schaut bedeutet das nicht immer gleich den Untergang des Ehrenamtes.

Keine Frage, es gibt natürlich Dinge die das Ehrenamt gefährden. Je nach Feuerwehr kann das auch mal das fehlende Fahrzeug oder die fehlende Ausrüstung sein. Auch die gesellschaftlichen und beruflichen Entwicklungen machen Ehrenamtsarbeit in der Feuerwehr schwierig, vielleicht auch sogar ganz unmöglich. In der Diskussion ist die “Gefährdung des Ehrenamtes” aber dann das letzte und wohlüberlegteste Argument, dass dann noch in die Runde geworfen wird. Garniert mit Einsatzzahlen und aufsummierten Arbeitsstunden wird daraus dann auch ein sehr mächtiges Argument. Wenn es allerdings davor schon reflexartig von der Feuerwehr bei jeder noch so kleinen Meinungsverschiedenheit in den Raum geworfen wurde, verpufft dieser wichtige Ehrenamtsbegriff und macht unsere Arbeit zukünftig noch viel schwerer.

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