FEUERWEHRLEBEN

Auslandsaufenthalt als Feuerwehrmann, was will man mehr?


Foto: Kai Schwarz

Es gibt Dinge die sollte man im Leben auf jeden Fall mal machen. Wenn man die Möglichkeiten hat, gehört dazu auch ein längerer Auslandsaufenthalt. Noch besser wenn man das mit seinem Hobby, der Feuerwehr, verbinden kann. Thomas Bachmann aus dem Allgäu, erzählt wie er es gemacht hat.

Thomas in seiner Einsatzkleidung der Quick Intervention Unit (Foto: Thomas Bachmann)

Während meiner Studentenzeit war ich zweimal im Ausland, richtig geärgert hats mich allerdings, als kurz nach Beendigung meines Studentenlebens temporäre Feuerwehrstellen für die Vereinigten Arabischen Emimate (VAE) ausgeschrieben wurden. Das Ganze dürfte so um 2005 gewesen sein, genau in dem Jahr als ich fertig war und ich meinen Job angefangen habe.

Thomas Bachmann hats da etwas geschickter angestellt. Nach seiner Ausbildung hat er mit Anfang 20 beschlossen das Abenteuer Ausland zu wagen und ist seit Anfang diesen Jahres als Berufsfeuerwehrmann in den VAE.  Da es sicherlich für einige von Euch interessant ist wie man da hin kommt und was man da so alles treibt, habe ich Thomas mal ein paar Fragen zu seinem Feuerwehrmann Dasein in den Vereinigten Arabischen Emiraten gefragt.

Thomas, wie bist Du auf die Idee gekommen als Feuerwehrmann in den Nahen Osten zu gehen?

Nun, nachdem ich in Deutschland sehr bei der Feuerwehr engagiert war, wollte ich nach meine Ausbildung zum Industriemechaniker zur Berufsfeuerwehr wechseln. Kurz vor meinem Ausbildungsende wurde ich auf die Stellenanzeige für dieses Projekt hier in den Emiraten aufmerksam und hab mich dann gleich beworben.

Wie war das Bewerbungsverfahren für die Stelle?

Großbrand in einer Lackfabrik, auch hier müssen die Wehrleute aus Fujairah ran (Foto: Thomas Bachmann)

Ich bin in einem Forum mit jemanden in Kontakt gekommen, der schon in den Emiraten war und er hat mir dann einfach die Unterlagen geschickt, die er dann später an seinen Teamhead weitergereicht hat. Dazu gehören unter anderem ein Datenblatt über die Feuerwehr, sämtliche Ausbildungszeugnisse, die gültige G26.3 Bescheinigung und ein paar Informationen über den Bewerber.

Wo genau bist Du und wo wohnst Du?

Nach meiner erfolgreichen Bewerbung wurde ich dem Team in Fujairah zugeteilt, das ist eines der Sieben Emirate und liegt an der Ostküste der VAE direkt am Golf von Oman.

Alle Teammitglieder sind in einem siebenstöckigen Hochhaus untergebracht, in dem jeder eine eigene Wohnung besitzt und bereits mit allem notwendigen eingerichtet war.

Was ist Deine Tätigkeit als Berufsfeuerwehrmann in den VAE?

Unsere Aufgabe besteht primär darin, die arabischen Feuerwehrleute nach dem deutschen Standard auszubilden. Bisher wurde einfach gearbeitet, ohne groß nachzudenken oder sich Gedanken um Schadensbegrenzung zu machen.

Nach der ersten Grundausbildung (in etwa die Truppmannausbildung) für unsere Firefighter sind wir vom Tagdienst auf den Schichtbetrieb gewechselt. In den 24 Stunden auf der Wache, arbeiten wir wie eine Berufsfeuerwehr in Deutschland, sollte es einen Einsatz geben, werden wir alarmiert und arbeiten diesen ab, ansonsten verbringen wir die Bereitschaftszeit mit Ausbildung oder Büroarbeit. Die Schicht ist so geregelt, dass wir 24 Stunden im Dienst sind und danach 48 Stunden Freizeit haben.

Wie lange dauert der Aufenthalt und bekommst Du dafür Geld?

Training und Ausbildung ist an der Tagesordnung (Foto: Thomas Bachmann)

Ich bin seit dem 17. Februar 2010 hier in Fujairah und unsere Verträge gehen vorläufig bis 31.05.2011. Eine Verlängerung für Interessierte ist sehr wahrscheinlich.

Für die Arbeit hier bekommen wir im Monat 11.398 AED, was je nach Wechselkurs ca. 2.300 Euro sind.

Unterscheidet sich die Feuerwehrausbildung in den Emiraten von der in Deutschland?

Ja, wir arbeiten die Ausbildungsunterlagen mithilfe von deutschen Unterlagen aus und sparen uns beispielsweise Gesetzesgrundlagen oder andere unnötige Themen. Wir halten es mit dem Ausbildungsinhalt einfach, damit es jeder von den arabischen Feuerwehrleuten einfach begreift.

Auch was die praktische Ausbildung angeht, unterscheidet sich hier einiges zu Deutschland, so wurde für die Ausbildung zum Thema “Brandbekämpfung” öfters mal ein altes Auto, welches vorher bei der THL-Ausbildung zerschnitten wurde im Feuerwehrhof angezündet um es später wieder zu löschen. Sowas wäre in Deutschland aufgrund der Auflagen fast undenkbar.

Du hast ja auch Einsätze die es hierzulande eher selten gibt. Was war Dein bisher spektakulärster Einsatz?

Richtig spektakulär war für mich eigentlich nur der Brand in einer Lackfabrik, zu dem wir unterstützend gerufen wurden. Wir sind damals mit allem was wir hatten, inklusive Freischichten ca. 1,5 Stunden im Zug ins Nachbaremirat Sharja gefahren. Da die Sicherheits- und Lagerbestimmungen hier in diesem Land nicht wirklich etwas taugen, entwickelte sich das ganze sehr schnell zu einer Katastrophe. Und wir als Firefighter standen zwischen brennenden Lager- und Produktionshallen und versuchten das Ganze in den Griff zu bekommen.

Internationale Feuerwehrteams sorgen für einen regen Erfahrungsaustausch. Die A-Schicht der Feuerwache in Fujairah (Foto: Thomas Bachmann)

Sowas erlebt man nicht alle Tage und auch die Zusammenarbeit mit den Kameraden aus anderen Teams war einfach eine super Erfahrung.

Sind noch mehr Deutsche dort unten?

Ja, hier in meinem Team in Fujairah sind es ca. 16 Deutsche. Auch in 5 anderen Emiraten gibt es solche Projekte, bei denen deutsche Kameraden die Araber ausbilden.

Wie soll es nach der Zeit in  Fujairah weiter gehen?

Sollte ich hier nicht verlängern, werde ich mich in Deutschland bei verschiedenen Berufsfeuerwehren bewerben, da ich hier gemerkt habe, dass dies der Beruf ist, der mir Spaß macht.

Würdest Du es wieder machen?

Ja auf jeden Fall. Gerade als junger Mann kann man die Möglichkeit nutzen und ein paar Jahre in die Ferne Welt reisen, auch um die Kultur und die Leute kennenzulernen. Wer kann von sich schon behaupten, dass er bei den Scheichs Feuerwehrmann war?

Auf diese Zeit werde ich später viel zurückblicken.

Vielen Dank Thomas für das Interview und weiterhin eine tolle Zeit!

Wer von Euch jetzt Blut geleckt hat und mehr zum Thema Feuerwehrmann in den Vereinigten Arabische Emiraten wissen möchte, findet unter den folgenden Links mehr Infos. Zuerst mal hat Thomas einen eigenen Blog wo er über sein Auslandsaufenthalt berichtet. Die Emirates Fire & Rescue Company (die vermittelt die Feuerwehrleute) hat auch eine eigen Website auf Englisch, dort findet Ihr folgende Dokumente (überwiegend auf Deutsch) die Bewerbungsvoraussetzungen und Tagesablauf erklären:

Laut Thomas werden derzeit kräftig Leute für den Job als Feuerwehrmann in den VAE gesucht, Euren Chancen stehen also gut.

Wie siehts bei Euch aus? Würde Euch ein solcher Auslandsaufenthalt reizen oder habt Ihr ähnliches schon mal gemacht?

Hier kann man sich sonst noch allgemein über das Thema Feuerwehrmann werden informieren.


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