Überstürzte Menschenrettung bei Wohnungsbrand [Video]

Es ist manchmal für uns Feuerwehrleute gar nicht so einfach die subjektive Gefahrenlage von Betroffenen einzuschätzen. So kommt es vor, dass Menschen irrationale Dinge tun obwohl offensichtlich gar keine akute Gefahr vorhanden ist. Ein Video aus Großbritannien zeigt dieses Verhalten sehr gut. In einem Mehrfamilienhaus ist im ersten Obergeschoss ein Brand ausgebrochen.

wohnungsbrand-menschenrettung-1Zwei Skater kommen am Haus vorbei und machen die Bewohner auf den Brand aufmerksam. Bei Minute 2:20 macht sich dann eine Frau aus der gegenüberliegenden Wohnung am Fenster bemerkbar. Sie macht die Leute vor dem Haus aufmerksam, dass sie nicht nach unten kommt, weil der Treppenraum verrauch ist.

Meine Vermutung von außen ist, dass es sich in dem Gebäude um zwei Wohnungen im Erdgeschoss und zwei Wohnungen im Obergeschoss handelt die über einen Treppenraum verbunden sind. Ich kenne mich nicht mit dem Vorbeugenden Brandschutz in Großbritannien aus, aber zwischen der Frau und dem Brand sind zwei Wohnungstüren und mehrere Zimmertüren. Die Familie ist somit vor Rauch und Flammen in Ihrer Wohnung erstmal sicher.

Die Dame entscheidet sich aber bei 4:10 anders. Zuerst  werden die Kinder und die zwei Katzen aus dem 1. OG nach unten zu reichen, was auch gut gelingt.  Nicht mal eine Minute später, bei 5:32 sieht man dann auch schon den ersten Feuerwehrmann im Bild. Somit wäre die gesamte Rettungsaktion gar nicht notwendig gewesen.

Die Bevölkerung muss aufgeklärt werden

Für uns als Feuerwehr zeigt das zwei wichtige Dinge. Zum einen ist Aufklärung im Vorhinein wichtig. Die Bürger müssen die Gefahren richtig einschätzen zu können um sich durch falsches Verhalten nicht selbst zu gefährden. Dafür eignen sich auch ideal Aktionstage oder Vorführungen bei denen man im direkten Gespräch oder per Flyer informieren kann. Beispiele für Informationsblätter gibt es zum Beispiel hier oder hier.

Immer mit den Leuten Kontakt aufnehmen

Am Einsatzort ist es dann wichtig die „gefühlte“ Gefahrenlage der Betroffenen richtig einzuschätzen und sie möglichst mit einem Gespräch von unten zu beruhigen. Idealerweise braucht man dann nicht mal eine Leiter zur Rettung, sondern die Personen bleiben einfach in der Wohnung bis alles vorbei ist. Daher immer auch mit den Leuten Kontakt aufnehmen, nicht dass die Betroffenen von selbst noch irgendwelche gefährliche Aktionen machen.

Habt ihr so etwas selbst schon mal erlebt?

2 Kommentare zu Überstürzte Menschenrettung bei Wohnungsbrand [Video]

  1. Was ist aus Sicht eines Laien an dieser Handlung falsch und überstürzt
    1. war jemand von Euch dabei?
    2. man kann man alles vermuten, ihr als Feuerwehrkräfte solltet euch auf Feststellungen durch eigene Erkundungen beschränken!
    3. man sieht eine klassische Angstreaktion der Bewohnerin die in der gezeigten Situation durchaus nachvollziehbar ist. Angst steht an einer Einsatzstelle in direktem Zusammenhang mit Erkrankung durch Flucht in den Treppenraum, Sprung/Rettung aus dem Fenster durch den Impuls
    –> drop your Children…

    Also liebe Freunde des Feuerwehrlebens: Wenn ihr nur wenige Erfahrungen durch reale Brandeinsätze habt, dann unterlasst doch bitte die oftmals falschen Interpretationen aus dem Internet und reflektiert euch und eure Handlungen mal selber.

    • feuerwehrleben.de // 31. Oktober 2014 um 9:57 // Antworten

      Hallo Coenen,

      zu 1:

      nein wir waren bei dem Video nicht dabei. Wir können allerdings solche Videos verwenden um uns gewissen Dinge vor Augen zu führen und uns als Feuerwehr zu überlegen wie wir damit umgehen. Genau aus diesem Grund schließt der Artikel auch mit zwei Punkten die uns als Feuerwehr betreffen: Die Aufklärung der Bevölkerung und die frühzeitige Kontaktaufnahme mit den Betroffenen.

      zu 2: Wenn das alle so machen, könnte man nie aus anderen Einsätzen lernen

      Zum letzten Punkt: (Den ersten Teil lass ich mal weg, weil ich davon ausgehen, dies war ironisch gemeint) Genau das tun wir doch. Man schaut sich das Video an, überlegt sich was man als Feuerwehr macht und diskutiert darüber. Genau das ist was wir wollen. Sich darüber Gedanken machen und seine eigenen Schlüsse ziehen. Wenn das jemand anders sieht, so wie Du, kann er in die Diskussion einsteigen. Effekt für alle: Man sieht verschiedene Betrachtungsweisen und lernt daraus, was will man mehr?

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