Lebt Deine Feuerwehr?

Gerätehaus Feuerwehr

Neben Personalmangel beklagen viele Feuerwehren auch das fehlende Interesse der bestehenden Mitglieder. Mit einem Gerätehaus das „lebt“ kann man das Engagement in den eigenen Reihen fördern und verkürzt zudem noch die Ausrückezeiten.

Lebendiges Feuerwehrhaus

Lernen auf freiwilliger Basis zu jeder Zeit im Gerätehaus

Es gibt Freiwillige Feuerwehren wo fast immer jemand da ist oder Gerätehäuser die außerhalb von Einsatz- und Übungsdienst wie ausgestorben wirken. Gerade aber Führungskräfte sollten ein Auge darauf haben, dass möglichst viel in und ums Feuerwehrhaus passiert. Denn ein Gerätehaus ist nicht nur ein Zweckbau der dafür sorgt dass Fahrzeuge und Gerätschaften nicht nass werden. Es soll auch ein 2. Zuhause für die eigenen Reihen sein.

Firmen etwa, bieten ihren Mitarbeiter eine Kantine, kostenlose Fitnessstudios oder sonstige Freizeitaktivitäten an. Ihr denkt dies wird aus sozialen Gründen gemacht? Nicht nur, denn die Mitarbeiter identifizieren sich auch besser mit dem Unternehmen und arbeiten durch die Freizeitmöglichkeiten oft auch jeden Tag länger in der Firma.

Auf die Feuerwehr übertragen sollte man als Führungskraft daher ähnliches auch in seiner Einheit versuchen.

Das Feuerwehrhaus als Veranstaltungstreffpunkt

Ausbildung Feuerwehr Maschinisten

Maschinisten machen sich Gedanken zur besseren Verstaumöglichkeit von Geräten

Hat sich das Gerätehaus in den eigenen Reihen noch nicht als Treffpunkt etabliert gilt es erste Veranstaltungen ins Leben zu rufen um den Treffpunkt Feuerwehr zu fördern. Ideal ist es, wenn hierfür auch entsprechende Einrichtungen zur Verfügung stehen. Sei es ein Grillplatz, eine schöne Terrasse mit Sitzmöglichkeiten oder die urige Gartenhütte hinter der Feuerwehrwache. Gibt man den Feuerwehrangehörigen zusätzlich die Möglichkeit diese Einrichtungen auch außerhalb von offiziellen Veranstaltungen zu nutzen, schafft man es, Feuerwehrmitglieder ins Gerätehaus zu holen die ansonsten ihre Freizeit woanders verbringen würden. Je nach finanziellen Möglichkeiten kann man dies natürlich auch weiter treiben. Ob Fitnessraum, Kegelbahn oder Sauna all diese Angebote habe ich schon bei Freiwilligen Feuerwehren gesehen.

Das Feuerwehrhaus für Zwischendurch

Hat man es geschafft die Feuerwehrkameraden auch außerhalb von angesetzten Terminen ins Gerätehaus zu holen stellt man oftmals fest, dass die Leute auch öfters zwischendurch vorbei schauen. Ob in der Früh vor der Arbeit, mittags oder am Abend, wenn immer Kameraden da sind kann man auch mal „kurz“ auf ein Kaffee vorbei schauen um zu plaudern.

Das Feuerwehrhaus als Raum für Ideen

Die Krönung jeder lebendigen Feuerwehr sind Kameraden die rumtüfteln und ausprobieren. Ob Maschinisten die mit dem Kran spielen, ein Funkteam das neue 2-Meter Geräte ausprobiert oder die Atemschutzgruppe beim Notfalltraining. Jetzt hat man den positiven Effekt, dass Feuerwehrangehörige nicht nur in ihrer Freizeit am Gerätehaus sind, sondern sich auch außerhalb des Dienstes mit Feuerwehrthemen intensiv beschäftigt.

Zutrittssystem für alle

Fingerprint Feuerwehrhaus

Zutritt ins Gerätehaus per Finger

Voraussetzung für eine lebendige Feuerwehr ist allerdings die Möglichkeit auch in die Feuerwehr zu kommen. Ich kenne viele Wehren wo nur wenige Gruppenführer einen Schlüssel besitzen. Hier wird man sich natürlich schwer tun die Leute in die Feuerwehr zu bekommen. Daher sollte man auf moderne Zutrittssysteme wie Chip oder Fingerprint zurückgreifen. Hiermit kann man sehr einfach pro Person die Zutrittsmöglichkeiten regeln und auch ein ausgetretenes Mitglied oder ein verlorener Chip kann schnell gesperrt werden.

Aus meiner Sicht ist ein lebendiges Gerätehaus eine wichtige Voraussetzung für innovative und engagierte Mitglieder. Wie sieht es bei Euch aus? Wird das Leben im Gerätehaus gefördert oder ist außerhalb von Übungen nicht viel los?

7 Kommentare zu Lebt Deine Feuerwehr?

  1. Vielleicht mache ich mir mit dem nun folgenden Sätzen hier keine Freunde, trotzdem sind sie meine Meinung, zu der ich auch gerne stehe.
    Ich sehe die Feuerwehr nicht als meine Ersatzfamilie, mit der man Tag und Nacht verbringen muss. Habe eine Frau und einen Sohn, welche es mit Sicherheit nicht zu gut finden würden, wenn ich das bisschen Freizeit was ich habe, dann auch noch immer im Gerätehaus verbringe.
    Bei uns ist es so, dass man, auch außerhalb der Übungszeiten, sehr oft jemand im Gerätehaus antreffen kann. Sauna haben wir leider keine, ebenso keine Kegelbahn, man trifft sich also zum quatschen oder auf ein Bier im Stüberl oder im Garten. Selbiges passiert natürlich auch nach den Übungen oder der Mitgliederversammlung.
    Trotz des tollen Zusammenhaltes bei uns, sehe ich die Feuerwehr nicht als eine Ersatzfamilie sondern als ein Hobby.

  2. Vielen Dank für diesen Artikel.
    Ich bin Mitglied einer kleinen Einheit (ca. 20 Mann(SB)) im Rheinland. Wir haben zwar nicht so die Probleme venünftige Einsatzstärken bei Einsätzen zu melden. Grillabende und Geburtstage im Gerätehaus sind eigendlich auch gut besucht. Was schlußendlich unserer Führung zu verdanken ist.
    Diesen Artikel werde ich aber zum Anlass nehmen mir etwas zu überlegen um die Kameraden auch mal ohne einen speziellen Anlass ins Gerätehaus zu locken.
    Gruß Alex

  3. Das ist genau mein Reden…..
    Wenn nur die Gruppenführer ohne weiteres ins Feuerwehrgerätehaus können, dann brauch ich mich nicht wundern das soviel nur am Führungspersonal hängen bleibt und ein “junger” sozusagen ausgebremst ist.
    Sicher wäre das vorrangig für Kamerdaen die Singles sind oder mit fast erwachsenen Kinder (ab 15-16) . Aber so wäre auch eher die klassische Feuerwehr-Familientradtion gegeben “….der Junior war schon immer dabei wenn der Papi in der Feuerwehr was gemacht hat und heute is´ er Wehrführer!”

    Auch ich habe die CHIP-Variante favorisiert doch aufgrund unserer exotischen Aufteilung unserer Feuerwehrbehausung ist das leider nicht möglich und war auch dem Verein und der Gemeindeverwaltung zu teuer, vielleicht kann ich da bei einem Neubau mit rechnen so in 15Jahren…..vielleicht.
    Ich denke CHIP´s oder Transponder sind generell die zu favorisierende Variante, Aufwendige Schließanlagen kosten min. das selbe und allein der (gerechtfertigte) Aufstand wenn dann ein Schlüssel verloren wird, da ist ein CHip vorteilhafter, der alte wird gelöscht und ein neuer freigegeben.

    Eine Gemeinde im Kreis hat beim Neubau ihres FwGH auch an Dinge wie Grillplatz gedacht, allerdings weiß ich nicht wie oft und ausgiebig der genutzt wird, aber schön das es möglich ist. Aber das schafft auch meiner Meinung nach Anreize, wenn auch nur kleine, denn in unserer Gemeinde gibt es weder Schwimmbad, noch kann (oder will) die Gemeinde einen Fitnessstudiobesuch bezahlen.

    Die Zukunft kann aber nur das “lebende” Feuerwehrhaus sein, ansonsten werden wir uns in fünf Jahren alle ganz bös´ umschauen
    So könnte man wenigstens im kleinen ins positve agieren

  4. Ich selbst komme aus einer sehr großen Freiwilligen Wehr mit 2-3 Einsätzen / Tag. Die Türen stehen nahezu 24h offen, unter Tags ist hauptamtliches Personal im Haus. Seit 2 Jahren gibt es einen wunderschönen Aufenthaltsraum mit TV, Internetzugang für alle. Ebenso haben die Kameraden Pool und Sauna zur Verfügung.

    Am ersten Blick ist es ein Eldorado, vor allem bei Kleineinsätzen die mit einer Gruppe bewältigbar sind, alarmiert die Leitstelle (welche sich ebenfalls im Haus befindet) nur die Hausmannschaft, und die zu Hause sitzer müssen nur selten ran.

    Am ersten Blick alles super toll.

    ABER: Wo viele Leute zusammen sind und sich irgendwie die Freizeit vertreiben, kommt es klarerweise zu Intrigen, Neid und anderen soziologischen Erscheinungen. Sodas es auch vorkommt, dass einige “weniger Zeit im FW Haus-verbringer” gar keine Lust haben außerhalb der Übungszeit nur einen Fuss in das Haus zu setzen. Und so etwas kommt der Kameradschaft nicht gerade zu gute.

    Mein Fazit ich bin trotzdem froh dass es so ist, denn diese Mannschaft schluckt sehr viel der Einsätze und sorgt somit für eine deutliche Entlastung.

  5. guter artikel… also unser Löschzug hat das chip system schon es funktioniert auch super… aber eigentlich ist an der wache nicht viel los… ich nutze das gerätehaus schon mit einem guten kamaraden als treffpunkt wir sitzen da öfters auch und plaudern… und mit den anderen hab ich das noch nicht so ausprobiert… das gute bei uns ist wenn unser dienstabend ist… sind wir eigentlich immer ne lange zeit vorher dar und plaudern und nach dem dienst auch…
    wir werden bald ein grillplatz bekommen…
    joa das zu zu unserer wache… im Kreis wesel

  6. jo da stimm ich mal voll zu, es fördert einfach die kameradschaft wenn man sich mal im GH trifft und einen Grill oder Filmabend macht. Wer Familie/Kinder hat, hat dafür zwar eher kaum Zeit aber vor allem bei jüngeren Kameraden kommt das gut an. Wir haben auch seit einiger Zeit eine Schliesanlage mit Chipsystem was auf dauer wesentlich billiger ist.

  7. Wir sind eine kleine FW auf dem Lande (ca. 30 Aktive) und unser Dorf hat ca. 70-80 Einwohner. Da keine Wirtschaft vorhanden ist, wird das Feuerwehrhaus auch dafür verwendet und so gibt es zwei feste Tage (Mittwoch und Sonntag), an denen sich die Leute treffen können. Dann finden noch die Übungen statt und bei denen sitzt man sich auch anschliessend zusammen. Des weiteren gibt es die Möglichkeit die “Gaststätte” für private Feierlichkeiten für einen Unkostenbeitrag von rund 20 EUR zu mieten, was bei uns auch relativ oft von den Dorfbewohnern genutzt wird. Grundsätzlich würde ich aber sagen, dass die örtliche Feuerwehr und somit auch das Feuerwehrhaus eine der tragenden gesellschaftlichen Säulen bei uns am Ort ist und auch der Platz ist, an dem immer wieder was geboten wird. Sei es nun Grillfeste, Arbeitsdienste, Treffpunkt für (Vereins) Ausflüge oder obig beschriebene feste Stammtisch-Termine. Bei uns ist die Feuerwehr schon ein fester Bestandteil des Dorflebens, auch wenn bei uns der Zutritt noch klassisch mit Schlüsseln gelöst ist. Hier ist es aber so, dass aufgrund der relativüberschaubaren Einwohnerzahl, sich jeder jederzeit einen Schlüssel von einem Führungsgrad ausleihen kann. Und diese Möglichkeit wird auch mehr oder weniger häufig genutzt.

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