Fliegende Schraubenköpfe und Feuerwehr-LEGO

PKW unter LKW

Der erste Tag der Rescue Days 2013 in Geldern ist vorbei und es gab wieder viel zu erleben. Am Vormittag stand für die Teilnehmer eine Theorieeinheit auf dem Lehrplan. Nach der Begrüßung, jede vertretene Nation wurde in ihrer Landessprache begrüßt, präsentierte Frank Hüsch Grundlagen zur patientengerechten Rettung. Anschließend ging Jörg Heck auf die moderne Fahrzeugtechnik ein, welche sich durch das Zusammenspiel aus Fahrzeuginformationen, Einsatzkräften und Geräteausstattung beherrschen lässt. Den Abschluss machte Frank Bohn mit seinem Vortrag über die LKW-Rettung, wobei er auf die Unterschiede zwischen PKW- und LKW-Unfall einging und ein Vorgehen zur Rettung von Lastwagenfahrern aufzeigte.

Öffnung Fahrerhaus mit Säbelsäge

Öffnung Fahrerhaus mit Säbelsäge

Für den Nachmittag standen drei Praxisstationen auf dem Programm. An der Station „LKW-Rettung“ wurde zunächst das Stillsetzen eines LKW-Motors mittels Kohlenstoffdioxidlöschers gezeigt sowie verschiedene Möglichkeiten der Fahrerhaussicherung. Dabei wurde neben der klassischen Methode „Spanngurt über Dach“ auch die Stabilisierung mittels Abstützsystem oder das Abstützen mittels Spanngurt an den Fahrerhausseiten geübt. Anschließend ging es an die Rettungsarbeiten. Durch die Ausbilder wurde die Öffnung der Fahrerhausrückwand vorgeben. Ziel war es, verschiedene Geräte für diesen Einsatz zu testen und die Struktur des Fahrerhauses auszunutzen. Zu nächst wurde mittels Halligan-Tool ein Loch in eine größere Blechfläche der Fahrerhausrückwand geschlagen. Dabei zeigte sich, dass es schon ein kräftiger Schlag sein muss, um ein Loch in das Blech zu bekommen. Darauf aufbauend wurde mit Blechaufreißer, Säbelsäge und Handkreissäge das Blech entfernt. Die Handkreissäge eignet sich ideal für ein schnelles Schneiden von größeren Blechflächen wobei die Säbelsäge ihre Vorteile in der variablen Schnittführung hat.

Umherfliegende Schraubenköpfe

Umherfliegende Schraubenköpfe

An dieser Station wurde auch das im Theorievortrag vorgestellte Rettungsverfahren geübt. Dabei wurde die Fahrertür mittels Spreizer entfernt, wobei die Tür gegen ein ungewolltes Abstürzen gesichert war. Hier zeigte sich eine enorme Verletzungsgefahr durch abreißende und umherfliegende Schraubenköpfe der Scharniere. Aus diesem Grund sollte auf eine entsprechende Sicherung, auch der Einsatzkräfte, bei den Spreizarbeiten geachtet werden. Der Schweller wurde mit dem Spreizer geschwächt und anschließend durch einen Y-Schnitt entlastet. Ebenfalls wurde die A-Säule mit einem 45-Grad-Schnitt durchtrennt. Anschließend wurde ein Rettungszylinder auf Höhe des Schlosses und der Scharniere eingesetzt und der Vorderbau gedrückt.

Enormer Bedarf an Rüsthölzner

Enormer Bedarf an Rüsthölzner

Einen enormen Bedarf an Rüstholz hatte die Station „PKW unter LKW“. Es galt einen PKW-Fahrer zu retten, auf dessen Motorhaube ein LKW stand. Nach einer gründlichen Lageerkundung wurde der LKW gegen Wegrollen gesichert. Anschließend wurde zur Sicherung der Last ein Rettungszylinder im Bereich der Vorderachse an den Rahmen des LKWs angesetzt. Danach galt es mittels Rüsthölzern den LKW zu unterbauen und somit ein ungewolltes Bewegen des Lastwagens abzufangen. Sehr schnell konnte man erkennen, dass für solche Einsätze ein umfangreicher Bestand von Rüsthölzern vorhanden sein muss. Zeitgleich wurden die Federwege der Vorderachsen von LKW und PKW mittels Spanngurten eingespannt. Dies sorgt beim Anheben des LKWs dafür, dass das Rad des LKWs nicht auf der Motorhabe bleibt und die Fahrgastzelle nicht in Richtung angehobenem LKW wandert. Nach Abschluss dieser Maßnahmen wurde der LKW durch zwei parallel eingesetzte Rettungszylinder soweit angehoben, dass der PKW entlastet wurde. Daran anschließend wurde der Fahrer durch die Fahrertür gerettet, nachdem diese mittels Spreizer entfernt wurde und der Fußraum erweitert wurde.

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