Der Sicherheitstrupp für den Atemschutzeinsatz fehlt, na und?

Sicherheitstrupp Atemschutz

„Brand im Mehrfamilienhaus, Menschenleben in Gefahr“. Bei diesem Stichwort zählt nur eins, so schnell wie möglich unter PA rein und vermisste Personen retten. Man kann aber auch einen anderen Weg gehen. Auf den ersten Blick benötigt der zwar mehr Zeit, beim zweiten Betrachtet erhöht er aber nicht nur die Sicherheit des vorgehenden Trupps, sondern verkürzt im Idealfall die Rettungszeit für Personen die im Brandrauch liegen.

Warum brauchen wir überhaupt einen Sicherheitstrupp?

Rettungstrupp Atemschutz

Der Sicherheitstrupp muss grundsätzlich bei jedem Atemschutzeinsatz bereit stehen

Der Feuerwehrdienst, und allen voran die Brandeinsätze, gehören laut den Feuerwehr Unfallkassen zu den gefährlichsten Tätigkeiten. Atemschutzunfälle kommen zwar nicht so häufig vor, dennoch kommt es in regelmäßigen Abständen zu tödlichen Ereignissen wie die Atemschutzunfälle aus Tübingen, Göttingen und anderswo zeigen.

Aufgrund des hohen Risikos gibt es daher strenge Vorgaben die unter anderem einen Sicherheitstrupp fordern. Er ist das letzte Rettungsnetz über dem Boden und soll bei Problemen den Angriffstrupp unterstützen oder im Extremfall retten. So schreibt die Feuerwehrdienstvorschrift für Atemschutz (FwDV 7): „An jeder Einsatzstelle muss für die eingesetzten Atemschutztrupps mindestens ein Sicherheitstrupp (Mindeststärke: 0/2/2) zum Einsatz bereit stehen.“

Auch die „Unfallverhütungsvorschrift (UVV) Feuerwehren“ schreibt unter Paragraph 27 (3): „Je nach der Situation am Einsatzort muss ein Rettungstrupp mit von der Umgebungsatmosphäre unabhängigen Atemschutzgeräten zum sofortigen Einsatz bereitstehen“.

Daneben gibt es ausführliche Untersuchungsberichte zu tödlichen Atemschutzunfällen in Deutschland. Auch dort wird immer auf das Thema Sicherheitstrupp eingegangen. Spätestens hier müssen bei jedem von uns die Alarmglocken klingeln. Wenn wirklich etwas passiert, und sei es nur ein Unfall, wird im Nachhinein sehr genau auf das Vorhandensein eines Sicherheitstrupps geachtet.

Der Sicherheitstrupp ist somit keine Wunschoption die man vielleicht mal bereit stellt wenn genug Einsatzkräfte vor Ort sind. Er ist ein Muss, der zu fast jedem Atemschutzeinsatz dazu zählt.

Wann kann ich auf den Sicherheitstrupp verzichten?

Atemschutz Notfall

Häufig werden bei einem Atemschutznotfall noch weitere Trupps zur Rettung benötigt

Bei dieser Frage kommt immer ein Satz wie aus der Pistole geschossen: „Bei Menschenrettung kann ich von der UVV abweichen“. Und es stimmt, in bestimmte Situation sieht die UVV diesen Schritt logischerweise vor. Es ist aber ein Fehler die Vorschriften nur auf diesen Satz zu reduzieren und die zig-Seiten davor und danach größtenteils zu ignorieren. Wenn man genau hinschaut heißt der Satz: „Im Einzelfall kann bei Einsätzen zur Rettung von Menschenleben von den Bestimmungen der Unfallverhütungsvorschriften abgewichen werden“. Direkt davor steht allerdings auch ein wichtiger Satz: „Im Feuerwehrdienst dürfen nur Maßnahmen getroffen werden, die ein sicheres Tätigwerden der Feuerwehrangehörigen ermöglichen“ (§17(1) UVV Feuerwehren).

Die mögliche Abweichung bei Menschenrettung ist daher kein Freifahrtschein für alles unliebsame was man in der UVV gerne weglassen möchte. Aus diesem Grund schreibt die Unfallkasse Rheinland-Pfalz daher auch deutlich: „Nach abwägen der Risiken und Möglichkeiten, kann im Einzelfall bei einem Notstand von den UVV abgewichen werden, wenn Menschenleben gerettet werden“. Zudem weist die Unfallkasse darauf hin, dass man diese Ausnahme nicht als Basis für die Planung von organisatorischen Maßnahmen oder Ausrüstung verwenden darf. Wenn wir also als Verantwortliche grundsätzlich schon ohne Sicherheitstrupp planen oder unsere Ausrüstung nicht den Vorschriften entspricht, können wir diese Fehler auch nicht durch das Hintertürchen „Menschenrettung“ decken.

Was machen wir dann ohne Sicherheitstrupp?

Sicherungstrupp Atemschutz

Auch von außen kann man sinnvoll den Innenangriff vorbereiten und die Zeit überbrücken

Ich gehe mal davon aus, dass bundesweit bei einem Zimmer-/Wohnungsbrand irgendwas in der Größe eines Löschzuges alarmiert wird. Somit sollten letztendlich genug Einsatzkräfte vor Ort sein um mindestens einen Sicherheitstrupp zu stellen. Eins ist aber auch klar, häufig kommen die Fahrzeuge zeitversetzt an der Einsatzstelle an.

Gehen wir mal davon aus, dass wir zum Absuchen einer komplett verrauchten 3-Zimmer-Wohnung locker mal zehn bis fünfzehn Minuten benötigen. Inklusive Flur müssen wir ungefähr sieben Räumlichkeiten kontrollieren. Oftmals gehen wir hierbei durch die Eingangstüre der Wohnung vor und suchen dann Zimmer für Zimmer die Wohnung ab. Kommt dann noch die Brandbekämpfung dazu, sind 20 Minuten Einsatzdauer keine Seltenheit.

Tritt nun der Fall ein, dass das erste Fahrzeug an der Einsatzstelle ist und die Kräfte nicht für einen Sicherheitstrupp ausreichen, kann man die Zeit bis zum Eintreffen weiterer Kräfte sinnvoll nutzen. Kommt dann der Rest der Truppe, beginnt man erst dann mit einem gezielten Atemschutzeinsatz. Auch wenn auf den ersten Blick der Innenangriff um einige Minuten verzögert wird, so kann durch sinnvolle Erkundung und vorbereitende Maßnahmen die Menschenrettung verkürzt werden.

So nutzt Ihr die Zeit sinnvoll bis zum Innenangriff

Rettungstrupp Innenangriff Atemschutz

Erkundung

Das A und O ist die Befragung der Bewohner des Gebäudes oder noch besser, Betroffene der Brandwohnung. Sie sollen Euch genau beschreiben wo der letzte bekannte Ort oder der normale Aufenthaltsort der vermissten Person ist und wir Ihr dort hin kommt. Wenn die Blase drückt macht Ihr das im Restaurant ja in der Regel auch so. Ihr könnt entweder auf eigene Faust das Klo finden oder ihr fragt kurz die Bedienung oder Euren Kumpel nach dem Weg. Das geht Ruck Zuck und bringt Euch schneller ans Ziel.

Ist kein Ansprechpartner vor Ort, dann versucht von außen das Gebäude zu erkunden und setzt einen Schwerpunkt für das Angriffsziel des Angriffstrupp. Sind Kinderschuhe im Gang und hat ein Fenster bunte Aufkleber auf den Scheiben, ist dort vermutlich das Kinderzimmer. Der Balkon mit Balkontür führt in der Regel ins Wohnzimmer, nachts würde ich in diesem Zimmer also nicht als erstes Suchen sondern mich auf die Schlafräume konzentrieren. Fenster mit Milchglas weisen auf ein Bad hin, kleine enge Fenster auf eine Toilette. Eine weitere Möglichkeit: Häufig sind die Wohnungen in einem Gebäude gleich aufgebaut. Schaut Euch die Wohnung im Erdgeschoss von außen oder innen an und Ihr wisst wie die Wohnungen darüber geschnitten sind.

Zugang Wohnungstür

Bereiche die rauchfrei sind können durch die Mannschaft betreten werden um alles Notwendige für den Innenangriff vorbereiten. Liegt die Schlauchleitung schon fix und fertig mit Wasser gefüllt und entlüftet vor der Wohnungstür? Wie öffnet man die Wohnungstür? Sitzt der Rauchvorhang? Das sind Fragen und Tätigkeiten die man schon mal Vorbereiten kann ohne den Angriffstrupp in den Innenangriff zu schicken.

Zugang Fenster

Bevor man sich standardmäßig durch die verrauchte Wohnung quält und jeden Raum stupide Schritt für Schritt abarbeitet, kann man auch direkt übers Fenster den Angriff vorbereiten. Habt Ihr im vorhergehenden Schritt den Raum mit der höchsten Aufenthaltswahrscheinlichkeit ausfindig gemacht, kann von außen die Erkundung starten und alles für den Innenangriff vorbereiten werden. Neben dem Blick durchs Fenster kann das auch schon die Zerstörung der Scheiben sein. Das verbessert auch die Bedingungen für eingeschlossene Personen im Zimmer. Zudem kann der Angriffstrupp unter PA von außen schon mal in den Raum schauen und rein rufen um herauszufinden ob sich darin Personen aufhalten. Mit Hilfe der Wärmebildkamera (WBK) hat er dann auch gleich einen Eindruck vom Raum.

Hintergrundarbeiten

Daneben kann man auch viele Maßnahmen ergreifen die einem anschließend einen Zeitvorteil verschaffen. Der Lüfter ist in Bereitstllung und die Wasserversorgung aufgebaut. Der Rettungsdienst steht mit Trage und kompletter Ausrüstung in der Nähe des Zuganges damit er sofort mögliche Patienten versorgen kann. Ein Einweiser kann schon an der Straße stehen und den Sicherheitstrupp sofort Richtung Einsatzstelle schicken.

Mit diesen Maßnahmen wird man natürlich keine fünfzehn Minuten überbrücken können. Die Beispiele zeigen aber, dass die paar Minuten bis zum Eintreffen des Sicherheitstrupps sinnvoll und ohne Risiko für den Angriffstrupp genutzt werden können und die Maßnahmen letztendlich auch dem Patienten in der Brandwohnung zu Gute kommen.

Wie setzt man das Ganze jetzt um?

Crashrettung Atemschutz

Crashrettung eines verunfallten Atemschutzträgers unter Nullsicht

Eins ist klar, wir Freiwillige Feuerwehren haben oftmals Probleme genügend Personal an die Einsatzstelle zu bringen. Auch im hauptamtlichen Bereich sieht es bei kleineren Feuerwehren nicht besser aus.

Was mich aber viel mehr stört: Viele aus Mannschaft und Führung sehen einen fehlenden Sicherheitstrupp sehr entspannt und man beschäftigt sich nicht großartig mit diesem Problem. Denn, „bei der Menschenrettung kann ich ja eh rein gehen“.

Ich hoffe, dass man sich zukünftig mehr darüber Gedanken macht und gründlich abgewogen wird ob man den Angriffstrupp einfach so reinschickt. Natürlich wird es in Einzelfällen die Notwendigkeit geben, dass wir unter hohem Risiko eine Menschenrettung durchführen müssen und dabei einen Teil der Vorschriften hinten anstellen. Das ist dann aber die absolute Ausnahme wenn alle anderen Mittel ausgeschöpft sind und darf nicht unser Standardvorgehen sein.

Ziel sollte es sein durch eine gute Erkundung und Vorbereitung die Zeit ohne Sicherheitstrupp so gut wie möglich zu nutzen. Der höhere Zeitaufwand den man hierfür investiert, sollte sich anschließend bei einer kürzeren Personensuche auszahlen.

Atemschutz Innenangriff

Es geht nicht darum Heldenhaft und von Aktionismus getrieben in die Brandwohnung zu rennen, sondern überlegt und möglichst sicher den betroffenen Personen zu helfen. Davon haben nicht nur unsere Kunden etwas, sondern auch wir Feuerwehrleute selbst.

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Inspiriert zu diesem Beitrag wurde ich von einer Lehrkraft der Niedersächsischen Akademie für Brand- und Katastrophenschutz in Celle. Er hatte in einer Diskussion Ideen genannt, wie man die Zeit bis zum Eintreffen des Sicherheitstrupps sinnvoll überbrücken kann.

16 Kommentare zu Der Sicherheitstrupp für den Atemschutzeinsatz fehlt, na und?

  1. Guter und ausführlicher Artikel!
    Ich nannte es “Mythen in der Feuerwehr” 🙂 http://pvsafety.wordpress.com/2011/11/12/mythen-der-feuerwehr-und-gefahrliches-unwissen-teil-1/
    Meist sind wir ja durch Aktionismus getrieben und wollen “unbedingt retten”. Deswegen
    kommt mancheiner schon in die Versuchung, sofort mit dem IA zu beginnen, obwohl kein SiTr. bereit steht. Dein Vorschlag, die Wartezeit wirklich sinnvol zu nutzen und den IA möglichst vollständig vorzubereiten, finde ich ausgesprochen hilfreich!
    Gruß
    UW

  2. Peter Müller // 25. Mai 2014 um 22:22 // Antworten

    Ich finde eine gezielte Vorarbeit bis der Sicherheitstrupp bereit steht auch für Sinnvoll.
    Eine Lüfterbereitschaft mit vorrückendem Angriffstrupp würde ich da eh den Vorzug geben,
    da die Chancen bei einigermaßen Sicht relativ groß sind eine eventuell vermisste Person schnell zu finden. In der Regel ist bei uns das zweite Fahrzeug direkt da . Auch tagsüber ,weil wir da eh mit zwei Wachen alarmiert werden. Das zweite eintreffende LF stellt dann den Sicherheitstrupp obligatorisch. Ich denke aber ,dass der Sicherheitstrupp vor betreten der Brandwohnung in Bereitschaft stehen sollte.

  3. Christian Ullrich // 26. Mai 2014 um 9:11 // Antworten

    Ein sehr schöner und interessanter Artikel. Ich hoffe das er bei einigen Feuerwehren zum Umdenken führt. Aber eins möchte ich hier noch einmal klar stellen: „Bei Menschenrettung kann ich von der UVV abweichen“.
    VON DER UVV !!! Der Sicherheitstrupp ist aber festgeschrieben in der FwDV 7. Und von dieser darf nicht -auch nicht zur Menschenrettung- abgewichen werden. Das heisst ganz klar: Auch zur Menschenrettung darf erst vorgegangen werden, wenn der Sicherheitstrupp einsatzbereit steht! Eigenrettung geht vor Fremdenrettung.

    • Dann lies dir mal die UVV durch. So ab Seite 20….

      • Markus Held // 8. Januar 2020 um 0:39 // Antworten

        Problem 1: die DGUV Vorschrift 49 gilt gemäß § 1 “nur” für die Angehörigen freiwilliger Feuerwehren. Für hauptamtliche Kräfte muss der Dienstherr die Anwendung der Vorschrift anordnen (siehe FBFHB-003 „Anwendbarkeit der DGUV Vorschrift 49 „Feuerwehren“ auf Feuerwehren mit hauptamtlichen Einsatzkräften“ der DGUV).
        Problem 2: In § 15 steht “Im Einzelfall kann bei Einsätzen unter Beachtung des Eigenschutzes zur Rettung von Personen aus Lebensgefahr von den Bestimmungen der Unfallverhütungsvorschriften abgewichen werden.” In der FwDV 7 findet sich kein ähnlich formulierter Passus. Die FwDV sieht also keine Abweichung von der Vorschrift zur Menschenrettung vor. Und auch die Abweichung im Einzelfall ist eine sehr heikle Entscheidung, die in der Ausbildung von Führungskräften i.d.R. gar nicht behandelt wird (deswegen sprechen landauf landab alle pauschal davon, dass zur Menschenrettung von der UVV abgewichen werden darf, dabei sieht die Rechtslage diesbezüglich nicht so einfach aus, denn Einzelfallentscheidungen müssen rechtssicher sauber begründbar sein ;).

  4. Das sind zwar alles gute Ideen und meiner Meinung nach sollte mann auch nur sehr selten, so gut wie nie, vom Sicherheitstrupp ab weichen. Aber die kleinen ” Dorffeuerwehren”, wo die Kernstadtwehr 15-20 Minuten zum Einsatzort braucht. Dort kann mann nicht die verlorene Zeit wieder gut machen, aber mann sollte trotzdem auf den Sicherheitstrupp warten und so viel wie vorgeschlagen, wie z.B Lüfter in Stellung bringen, geht einfach nicht, da nicht vorhanden. Die kleinen Wehren haben also mit diesem Thema die größeren Probleme, da weniger Personal und Material.
    Jede Feuerwehr muss für sich individuell eine Entscheidung zu diesem Thema treffen, mann kann es nicht vereinheitlichen.

  5. Ein sehr schöner und gut aufgebauter Beitrag Florian…
    Da sind sehr gute ideen bei die man umsetzten sollte

  6. Sorry ich verstehs nicht. Erkundung, sowie beschrieben doch meist nicht möglich, man bekommt widersprüchliche Aussagen, in der Aufregung sowieso keine Beschreibung des Aufbaus der Wohnung und ganz selten hat ein Nachbar einen Schlüssel.

    Zugang ist doch fast immer die Wohnungstür, selten brennt es mal im Erdgeschoss, nett geschrieben, aber nachts um 4 in der Dunkelheit oder im 3 Stock von unten was erkennen? Ich bitte Euch. Wenn es denn mal im Erdgeschoss brennt, dann ist natürlich das Fenster eine Option, aber über eine Steckleiter einen Innenangriff starten? Da doch lieber das Treppenhaus, ist mir sicherer. Zugang Fenster scheidet doch somit in 95% der Fälle aus.

    Wasserversorgung, Schnellangriffverteiler liegt nach 30 sekunden vor der Haustür, da brauch ich doch nicht groß was vorbereiten? 1200l sollen doch laut VDBF für 90% der Wohnungsbrände reichen, also mit einem LF16 und den meisten anderen Fahrzeugen heute kein Problem mehr. Dann Schlauchtragekörben und Schlauchpaket ist mein Angriffstrupp beim Einsatz letzte Woche nach 2 min mit verlegter Leitung im 3 OG gewesen. Wieso soll dieser Untätig vor der Tür stehen?
    In diesen 2 – 3 min rüstet sich mein Sicherheitstrupp aus, nimmt die Rettungstasche und meldet sich Einsatzbereit wenn der A-Trupp bereit ist in die Wohnung zu gehen.

    Ich verstehe es nicht und finde es gefährlich und fahrlässig sowas zu verbreiten, es sei denn man nimmt Brandtote in Kauf. Vielleicht verstehe ich es auch falsch, dann würde ich mich freuen wenn mir einer mal erklären könnte wie dieser Artikel gemeint ist.

    Gruß Björn

    • Hallo Björn,

      hier ein paar Antworten auf Deine Fragen:

      “Wieso soll dieser Untätig vor der Tür stehen? In diesen 2 – 3 min rüstet sich mein Sicherheitstrupp aus, nimmt die Rettungstasche und meldet sich Einsatzbereit wenn der A-Trupp bereit ist in die Wohnung zu gehen.”

      Wenn Du das genau so durchführst hast Du doch alles richtig gemacht und kannst sofort loslegen. Mein Artikel zielt darauf ab, was Du machen kannst wenn eben noch kein Sicherheitstrupp vor Ort ist. Hier gibt es aus meiner Sicht vorbereitende Maßnahmen die man ergreifen kann um anschließend Zeit zu sparen und den Innenangriff effizienter abzuarbeiten.

      “man bekommt widersprüchliche Aussagen, in der Aufregung sowieso keine Beschreibung des Aufbaus der Wohnung und ganz selten hat ein Nachbar einen Schlüssel.”

      Nach meinem Verständis gehört die Befragung der Anwohner und eine umfassende Erkundung des Objekts zu der wichtigsten Aufgabe des ersteintreffenden Gruppenführers. Dies wird auch in allen mir bekannten Führungslehrgängen so vermittelt. Und eine Aufteilung/Beschreibung der Wohnung kannst Du aus einem Anwohner in der Regel doch auch rausbekommen. Wenn er nicht viel sagt dann zumindest, dass man nach der Wohnungseingangstür zum Schlafzimmer links gehen muss. Das hilft dem Angriffstrupp doch schon erheblich.

      “nett geschrieben, aber nachts um 4 in der Dunkelheit oder im 3 Stock von unten was erkennen?”

      Wenn Du nichts erkennst, dann ist es halt so und Du machst mit den Infos weiter die Du hast. Es geht aber vor allem darum bewußt auf solche Dinge zu achten und wahrzunehmen.

      Schöne Grüße

      Florian

  7. martin hämmer // 9. Juni 2014 um 11:31 // Antworten

    Nettes Diagram. Erinnert mich an den Spruch “Vertraue keiner Statistik die du nicht selber gefälscht hast”
    Eine saubere Erkundung sollte man IMMER machen, genau wie einen überlegten Aufbau. Das fängt bei der Fahrzeugaufstellung an. Das macht man nicht nur weil man sich beschäftigen muss weil nicht genügend Personal vor Ort ist!!! Das bedeutet für mich: Der Einsatz läuft immer gleich ab, egal ob ich mit einem HLF vor Ort bin und nur einen PA Trupp habe, oder ich habe zwei oder drei Trupps. Wie Björn schon schrieb, dank Schnellangriffsverteiler Schlauchpaket usw und guter Ausbildung geht das recht fix. Du hast sicher gute Ansätze, aber auch ich finde es gefährlich so etwas zu verallgemeinern. Ich habe schon von PA Trupps gehört und auch selber erlebt die sich weigerten rein zu gehen weil der Si Trupp sich noch am Ausrüsten war.

    • Hallo Martin,

      “Nettes Diagram. Erinnert mich an den Spruch “Vertraue keiner Statistik die du nicht selber gefälscht hast””

      Die Grafik soll das Thema visualisieren um es auf einem Blick verständlich zu machen. Es basiert auf keiner Statistik.

      Ich habe schon von PA Trupps gehört und auch selber erlebt die sich weigerten rein zu gehen weil der Si Trupp sich noch am Ausrüsten war.

      Ohne den Einsatz im Detail zu kennen, aber zumindest haben die sich mal mit dem Thema auseinander gesetzt. Mir hat ein Angriffstrupp auch vor ein paar Wochen erzählt, dass die in eine Etage im Vollbrand ohne Sicherheitstrupp und Rückzugssicherung vorgegangen sind, weil noch eine Person darin vermutet wurde. Der Angriffstrupp fand das nicht besonders schlimm, auch nachdem sich herausgestellt hat, dass die Person gar nicht mehr in der Wohnung war. Es zeigt aber auch recht deutlich, dass das Thema Sicherheitstrupp mancherorts etwas lockerer gesehen wird. Genau aus diesem Grund habe ich den Beitrag verfasst: Um deutlich zu machen, dass Menschenrettung nicht die Grundlage ist um jederzeit die UVV zum umgehen und um aufzuzeigen, was man tun kann wenn man noch auf den Sicherheitstrupp warten muss.

      Schöne Grüße

      Florian

  8. martin hämmer // 9. Juni 2014 um 13:09 // Antworten

    Ups. Beitrag weg. Sind hier manche Beiträge nicht erwünscht wenn sie nicht 100% deiner Meinung sind?

  9. martin hämmer // 9. Juni 2014 um 13:10 // Antworten

    Sorry, mein Beitrag wird noch moderiert. Mein Browser zeigt es nicht jedesmal an, komisch.

  10. martin hämmer // 12. Juni 2014 um 9:14 // Antworten

    Mag ja sein, aber worauf beruht das Diagramm? Ich behaupte das in beiden Fällen, der Einsatz gleich laufen wird. Erfahrenes Personal vorausgesetzt. Das sich einige mit dem Thema auseinandergesetzt haben, rechtfertigt nicht ein Vorgehen zu verweigern, wenn man eine Lage und den Auftrag erklärt bekommen hat. Das ist übers Ziel hinausgeschossen.

    • Hallo Martin,

      “Mag ja sein, aber worauf beruht das Diagramm?”

      die Grafik soll zeigen, dass man durch eine längere Erkundungs- und Aufbauphase und einer gezielten Personensuche die Zeit zum Auffinden einer Person verkürzen kann. Sie basiert auf keinem Datenmaterial sondern zeigt nur grafisch das was ich im Beitrag geschrieben habe.

      Dieser Ansatz ist ja auch nicht neu. In den Führungslehrgängen an den Feuerwehrschulen und auch in der FwDV 3 wird der Einsatz mit Bereitstellung als Standard gesehen um ausreichend zu erkunden. Auch dort wird mehr Zeit in die Erkundung investiert um anschließend eine bessere Entscheidung fällen zu können.

      Ich behaupte das in beiden Fällen, der Einsatz gleich laufen wird. Erfahrenes Personal vorausgesetzt.

      Wenn Du alles gründlich erkundest und die Punkte die ich im Beitrag erwähne vorbereitet hast, dann hast Du außer auf den Sicherheitstrupp warten oder ohne Sicherheitstrupp reinschicken keine weitere Option mehr. Der Beitrag richtet sich aber an die Führungskräfte die bisher diese vorbereitenden Möglichkeiten nicht genutzt haben und den Angriffstrupp sofort in die Brandwohnung geschickt haben. Der Artikel soll aufzeigen, dass der Spielraum ohne Sicherheitstrupp kaum vorhanden ist, es aber noch andere Möglichkeiten gibt um die Zeit sinnvoll zu überbrücken.

      Schöne Grüße

      Florian

  11. Gibt es hierzu evtl. Gerichtsurteile gegen Gruppenführer, bei denen der Angriffstrupp ohne entsprechenden Sicherungstrupp vorgegangen ist?

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